Ilka Christin Weiß erzählte den Stoteler Landfrauen ihre eigene,spannende Geschichte von einem Leben als Mann und dem langen, schwierigen Weg zu einem Leben als Frau.

 

Ilka Christin Weiß informierte die Stoteler Landfrauen über transgschlechtliche Menschen

Es gibt Menschen, die sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht nicht indendifizieren können oder wollen. Ilka Christin Weiß, zertifizierte Beraterin für transgeschlechtliche Menschen, sprach in einem unterhaltsamen Vortrag zu den Stoteler Landfrauen im Gemeindehaus Stotel.

Ilka Christin Weiß ist 58 Jahre alt und hat fast 50 Jahre als Mann gelebt, bevor nach einer längeren Hormonbehandlung, die OP zur Geschlechtsangleichung vorgenommen wurde. Nach einem jahrelangen Leidensweg mit vielen Höhen und Tiefen , konnte sie irgendwann nicht mehr mit der ihr zugewiesenen Geschlechterrolle leben.

Bereits mit vier Jahren fühlte der kleine Holger sich mehr in Kleidern und mit langen blonden Haaren in der Mädchengruppe am wohlsten. Das änderte sich bei der Einschulung, die Mädchen schlossen ihn aus, und bei den Jungen fühlte er sich nicht wohl. Der konservative Vater duldete kein „Weichei – ein Junge weint nicht!“ Nach der schwierigen Pubertät und einem abgebrochenen Jurastudium, lernte er Krankenpfleger. „Dort traf ich meine spätere Frau, mit der ich zwei Söhne habe, „berichtet Ilka Christin Weiß aus ihrem Leben. „Wir hielten meine Neigung geheim und führten ein normales Familienleben. Die Söhne waren 16 und 21 Jahre alt, als ich sie einweihte, sie reagierten erstaunlich cool.“

Dieses Gefühl im falschen Körper zu leben und diese Neigung nur im Geheimen auszuleben, macht extrem unzufrieden und depressiv. Obwohl seine Frau immer zu ihm hielt, kam irgendwann die Trennung von der Familie – schmerzhaft und doch befreiend. Unvergessen die Zeit der inneren Kämpfe und Zweifel, der Kampf mit den Behörden und der Krankenkasse. Auch wenn die Gesetzesänderung vieles inzwischen leichter macht, Ilka Christin Weiß möchte ihre Erfahrungen gern weitergeben an Betroffene und für weitere Gesetzesänderungen kämpfen.

Sie ist Mitbegründerin und Ansprechpartnerin des Trans*Net OHZ (Netzwerk /SHG Trans*im Landkreis Osterholz), ein Netzwerk und Selbsthilfegruppe für Trans*Menschen auf dem Lande, deren Angehörige, Freunde und Unterstützer. Durch Aufklärung und Information, Vorträge und Seminare bietet das Netzwerk den Betroffenen Unterstützung in vielen Lebenssituationen an. Im Internet unter: www.transnet-ohz.de oder www.facebook.com/TransNETOHZ 

Bericht und Foto: Helga Tietjen