Mediatorin Iris Flentje zu Gast bei den aktiven Bäuerinnen

Kommunikation lässt sich üben – dies ist das Credo von Iris Flentje. Sie ist Mediatorin in der sozioökonomischen Beratung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und war jüngst zu Gast als Referentin beim Arbeitskreis der aktiven Bäuerinnen.

Vor großer Runde informierte Iris Flentje über ihre Arbeit und berichtete von vielen Beispielen, in denen sie bäuerlichen Familien geholfen hat aus ihrer Konfliktsituation herauszukommen. Das Spektrum ist weit: Zermürbende Reibereien unter den Generationen, Probleme bei der Hofübergabe, unterschiedliche Erwartungen innerhalb der Familie oder verschiedene Vorstellungen der Hofführung.

Iris Flentje kommt selbst aus der Landwirtschaft und weiß aus Erfahrung, welche Fallstricke es gibt und erzählte auch unverblümt von den eigenen. Wichtig sei immer zu gucken, einen Konflikt zu versachlichen und zu schauen, welche Bedürfnisse die einzelnen Familienmitglieder haben.

Einfaches Beispiel: Ein Opa regt sich darüber auf, wenn die Forken, Schaufeln und Besen nie an ihren Platz zurückgestellt werden. Sobald er den anderen mitteilt, dass es ihm schwerfalle, mit seinem „kaputten“ Knie ständig die Gerätschaften überall suchen zu müssen, bekommt sein Bedürfnis nach Ordnung einen ganz anderen Stellenwert und erzielt Verständnis bei den anderen.

Gut sei außerdem, den richtigen Zeitpunkt auszuwählen, um ein Problem anzusprechen. Der Gesprächspartner solle schließlich „empfangsbereit“ und offen sein für ein Gespräch.  

Iris Flentje empfahl zudem, feste Zeiten für Arbeitsbesprechungen einzuführen von maximal einer Stunde. Die Ergebnisse der Treffen seien verbindlich für alle und wer fehle, müsse mit den Beschlüssen leben. Das sei zwar manchmal ein Eskalationskurs, aber diese Vorgehensweise habe sich vielerorts bewährt, wenn sie konsequent durchgezogen werde.

Zum Abschluss gab Iris Flentje zu bedenken: „Jeder bringt sein Auto in die Werkstatt, wenn es kaputt ist, ist man krank, geht man zum Arzt, aber wenn es in der Familie oder mit den Mitarbeitern kriselt, will man die Probleme alleine lösen.“ Wer Unterstützung benötige, könne sich gerne an die sozioökonomische Beratung der Landwirtschaftskammer wenden.

So endete der Vortrag mit vielen praktikablen Vorschlägen – sehr lebendig und unterhaltsam vorgetragen – im stilvollen Seminarraum der Familie Harrje in Wehdel-Heidekultur, wo sich die aktiven Bäuerinnen zum ersten Mal trafen. Hier stellten sie eigens ein buntes Büffet mit selbst zubereiteten Köstlichkeiten zusammen, auch diese neue Variante kam bei allen sehr gut an.